Acht Fragen zur HSH Nordbank

Stellen die Kieler Nachrichten. Mal schauen wie die mitgelieferten Antworten den Realitätsabgleich überstehen.

Die Kieler Nachrichten schreiben:

Wie tief steckt die HSH Nordbank in der Krise?

Im Zuge der weltweiten Finanzkrise hat die Bank im vergangenen Jahr 2,8 Milliarden Euro Verlust gemacht. Um flüssig zu bleiben, hat sie deshalb im November 2008 Liquiditätsgarantien in Höhe von 30 Milliarden Euro beim Rettungsfonds des Bundes beantragt. Als Bedingung hat der Bund eine bessere Kapitalausstattung sowie ein neues Geschäftsmodell gefordert.

Ok, alles richtig. Aber: Wie tief steckt die HSH denn nun in der Krise?

Wird das Rettungspaket dem gerecht?

Der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) hat den nun beschlossenen Plänen bereits zugestimmt. Das Konzept sei „prinzipiell trag- und zukunftsfähig“, erklärte der Chef des Sonderfonds, Hannes Rehm, vor dem Finanzausschuss.

Aber Hannes Rehm meinte sich das neue Geschäftskonzept und nicht das Rettungspaket.

Wie sieht das neue Geschäftsmodell aus?

Die Bank wird in eine Kern- und eine Abbaubank getrennt. In der regional ausgerichteten Kernbank sollen die Geschäftsfelder gebündelt werden, in denen die Bank stark ist – also das Firmenkundengeschäft oder die Schiffs- und Transportfinanzierung. Die Bilanzsumme von 200 Milliarden Euro halbiert sich. Die Abbaubank kümmert sich um die Risikopapiere und wickelt jene Bereiche ab, die nicht zur neuen Struktur passen.

Gut abgeschrieben aus den HSH-Unterlagen. Allerdings wird auch durch Wiederholung die Aussage nicht richtig, die neue Kernbank sei eine „regional ausgerichtete Bank“. Tatsache ist, dass die Geschäftsfelder „Schiffe“, „Tranport“ und „Energie“ internationale Projektfinanzierungen darstellen. Lediglich das Firmenkundengeschäft ist auf Deutschland beschränkt und hat seinen Schwerpunkt in der Nordregion.

Was bedeutet das für die Mitarbeiter?

Von den 4300 Arbeitsplätzen fallen 1100 weg. Betroffen sind vor allem die Standorte im Ausland. In Kiel werden etwa 400 Stellen gestrichen.

Es fallen 1100 weitere Stellen weg. Dazu kommen die bereits gestrichenen.

Und die Manager?

Der Vorstand der Bank soll ebenfalls verkleinert werden. Außerdem sollen die Bezüge auf maximal 500.000 Euro im Jahr begrenzt werden.

Das ergibt sich durch die SoFFin-Hilfen von alleine. Sollte aber bei der HSH auch keinen tiefen Einschnitt im Vorstandsalär darstellen.

Warum ist das Rettungspaket so umstritten?

Hamburg und Schleswig-Holstein, die jeweils einen Anteil von rund 30 Prozent an der Nordbank halten, gehen mit der Unterstützung an ihre finanzielle Leistungsfähigkeit. Um die Kapitalquote der Bank anzuheben, müssen sie frisches Kapital in Höhe von drei Milliarden Euro zur Verfügung stellen und für alte Risiken mit bis zu zehn Milliarden geradestehen. Sollte das Geld verloren gehen, wäre Schleswig-Holstein praktisch handlungsunfähig.

Hier könnte eine aufklärenden Presse vielleicht ein bisschen differenzierte argumentieren. Klar ist das für die Landeshaushalte eine Menge Geld. Aber das eigentliche Problem ist ja nicht nur, dass das Geld ausgegeben wird, sondern das die Länder dafür praktisch keine Gegenleistung erhalten. Anders ausgedrückt: Welchen Mehrwert liefert die Bank für die Länder? Und ich meine für die Länder und nicht für die Politiker. Für die Politiker kennen ich den Mehrwert.

Kann das Risiko für die Zukunft begrenzt werden?

Der Regierungsfraktionen haben ihre Zustimmung an zahlreiche Auflagen geknüpft. Sie erwarten, dass die Landesregierung zur Absicherung von Risiken den SoFFin mit einbindet. Das heißt: Für den Fall, dass die Bank noch mehr Kapital braucht, soll gewährleistet sein, dass der Bund einspringt. Der Landtag pocht außerdem auf eine bessere Kontrolle der Bank. Und: Bis Oktober soll die Landesregierung ein Konzept für eine künftige Landesbankenstruktur vorlegen.

Was für eine neue Struktur? Ich dachte die wäre gerade beschlossen worden. Oder macht die Landesegierung eine neue Struktur für alle Landesbanken? Das wäre ohne Absprache mit den anderen Landesregierungen ja reine Paperware.

Sind die Ausschüttungen an Stille Einleger vom Tisch?

Ja und Nein? Auf Druck der EU-Kommission hat die HSH Nordbank die umstrittene Ausschüttung von 200 Millionen Euro gestoppt. Auch die bereits geplante Zahlung von 64 Millionen Euro soll unterbleiben. Das Problem: Um die Stillen Einleger bei der Stange zu halten, wurden die 64 Millionen vertraglich zugesichert. Das Geld könnte also eingeklagt werden. Ob das geschieht, ist offen.

Fazit: Kritische Berichterstattung sieht anders aus. Aber der Antwort auf eine Frage kamen wir angesichts dieser Form von Presse näher: „Wie ist das Rettungspaket eigentlich durch den Kieler Landtag gekommen?“

1 Responses to Acht Fragen zur HSH Nordbank

  1. Thomas sagt:

    Ich hab‘ mir sagen lassen, daß die HSH auch in großem Stil Gewerbeimmobilien im Münchner Raum finanziert. Ist für eine norddeutsche Regionalbank nicht unbedingt naheliegend. Aber vielleicht gehört das ja zu den Dingen, die jetzt aufgegeben werden.

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